Entstehungsgeschichte
Entstehung von „Annies Laufstall“
In den heutigen Kindertagesstätten werden oft über 100 Kinder im Alter von 12 Monaten bis zum Schulalter betreut. Die Gruppengrößen, der
Personalmangel und die steigenden Anforderungen an die pädagogische Arbeit machten mich 2004 sehr unzufrieden und nachdenklich. Der
Zeitmangel und die schwindende Bildungsqualität waren weitere wichtige Aspekte, die in mir den Wunsch nach konkreten Veränderungen reifen
ließen.
Die Kinder sind unsere Zukunft, und es ist wichtig, ihnen eine gute Bildungsbiografie zu ermöglichen. Das ist nicht nur ein
gesellschaftliches Thema, es liegt mir persönlich sehr am Herzen. Es bleibt oftmals kaum noch Zeit, auf die speziellen Bedürfnisse eines
einzelnen Kindes einzugehen. So müssen die Kleinen schon im „Babyalter“ lernen, sich anzupassen. Sie „begreifen“ die Welt nicht mehr allein,
sondern bekommen vieles nur vorgelebt. Viele ihrer Sinne können so auf der Strecke bleiben, und die Entwicklung des Urvertrauens in die eigene
Erlebniswelt wird umso schwieriger. Diese und ähnliche Beobachtungen habe ich in meiner täglichen Arbeit als
Erzieherin gemacht. Ich habe die Nöte und Ängste der abgebenden Eltern beobachtet und bemerkt, dass es hier im Umkreis kaum Einrichtungen gibt,
die den Eltern den frühen Wiedereinstieg in die Berufstätigkeit ermöglichen. Gerade hier im Grenzgebiet ist dies jedoch notwendig, da es
beispielsweise in der Schweiz keine Elternzeit wie hier in Deutschland gibt.
Aus diesem Grunde habe ich mich mit einer Gruppe von damals 5 Kindern selbständig gemacht – das war im Januar 2005. Ich arbeitete selbständig
als Tagespflegeperson in meiner Wohnung. Schnell bemerkte ich den ansteigenden Bedarf und mietete eine größere Wohnung an. Dort bot ich ab
Januar 2006 eine kindgerechte Betreuung in meiner Großpflegestelle „Annies Laufstall“ an. Die Nachfrage nach Plätzen war sehr groß, und als
Konsequenz stellte ich 2 pädagogische Fachkräfte auf Minijob-Basis an.
Auch bei der Stadt Rheinfelden wurden immer mehr Krippenplätze angefragt. Im September 2009 gründete ich zusammen mit 9 anderen
engagierten Menschen einen Trägerverein, wurde Trägerin der freien Jugendhilfe und war ab dann auch in der Bedarfsplanung der Stadt
Rheinfelden aufgenommen. Ein langer und oftmals steiniger Weg – erst nach einem Jahr erhielten wir die Betriebserlaubnis.
Im September 2010 starteten wir mit 10 Kindern in einer Krippengruppe (unter 3 Jahren) und haben bis heute eine große Nachfrage, was uns und
unsere Arbeit bestätigt und bestärkt. Uns ist es wichtig, dass die Kinder Zeit und Raum haben, sich individuell entwickeln zu können.
Als 2013 der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für 1-jährige Kinder bundesweit eingeführt wurde, haben wir die Möglichkeit genutzt, unsere
Betreuungsform anzupassen. Im 1. Stock des Hauses wurde eine Wohnung frei, die wir sofort dazu mieteten.
Unsere Betriebserlaubnis wurde erweitert, und seitdem haben wir eine Krippengruppe mit 10 Kindern von 3 Monaten bis 3 Jahren im 1. Stock und
eine Kindergartengruppe mit 20 Kindern von 3 Jahren bis zum Schuleintritt. Die Kinder haben die Möglichkeit, sich auf jeweils 95qm
pro Gruppe zu entfalten und wohlzufühlen. Mittlerweile haben wir das komplette Haus gemietet. Im Obergeschoss
befindet sich unser Mehrzweckraum, der für Bewegungsangebote, Elterntreffen, Theaterstücke, Fotos und viele weitere Aktivitäten
genutzt werden kann.
Der Garten und Hof können täglich genutzt werden. Da wir jedoch mitten in der Stadt sind, nutzen wir auch gerne die umliegenden Strukturen wie
Parks und Spielplätze. Aus einer Großpflegestelle mit 2 Minijobbern ist ein kompetentes multiprofessionelles Team geworden. Wir sind alle ausgebildete
pädagogische Fachkräfte mit unterschiedlichen Hintergründen. Wir sind ein starker und zuverlässiger Ausbildungsbetrieb und legen großen Wert
auf Fort- und Weiterbildung. Aus einer Gruppe von 5 Kindern ist in den letzten Jahren ein Kinderhausgeworden,
in dem Kinder sich nach ihrem Tempo entfalten und entwickeln dürfen. Wir haben einen guten Kontakt zu den abgebenden Elternteilen und
arbeiten zuverlässig und transparent.
Ich bin stolz auf die bisherige Entwicklung, ich bin gespannt auf alles, was noch kommt, und freue mich über jeden Menschen, der unser Haus zu
dem macht, was es heute ist.